Sogenannte Naturweine werden allgemein im Weinberg wie im Keller ohne die zweifelhaften Segnungen der chemischen Industrie produziert – oftmals auch ganz ohne konservierenden Schwefel. Das setzt große Sorgfalt und handwerkliches Können voraus. Denn schnell bilden sich so unangenehme Aromen und zwischen hui und pfui verläuft ein schmaler Grat. Bei diesem Sauvignon Blanc waren jedoch in jedem Fall Könner am Werk. Neumodische Sauvignons setzen vor allem auf exaltierte Primäraromen – bei diesem Exemplar reduziert sich die Aromatik jedoch auf die essenziellen Grundpfeiler. Irgendwie ist die Rebsorte in der Nase noch zu erahnen, allerdings eher auf der gelbfruchtigen Seite und kaum vegetabil. Dazu kommt noch etwas Grapefruit, ein Hauch Ananas und kräutrige Noten, vor allem aber säuerlicher Mostapfel, wie das bei Naturweinen typisch ist. Am Gaumen präsentiert sich der Wein cremig, aber durchaus frisch und mit einer dezent herben Note. Für seine satten 14,5 % Alkohol fließt er ungemein leicht über den Gaumen und man würde ihn blind wohl eher an der Loire verorten als auf der Peloponnes. Ein Sauvignon der ganz anderen Art – und in jedem Fall eine genussvolle Bereicherung.

Yook vom vinocentral-Team, August 2019