Weingut P.J.Kühn, Rheingau

Foto©WeingutPeterJakobKühn

Die frühen Jahre auf der Überholspur

Der Rheingau genießt unter den deutschen Weinbaugebieten einen einzigartigen historischen Nimbus und seine namhaften Kloster- und Schlossgüter haben einst Weinbaugeschichte geschrieben. Dennoch – oder vielleicht gerade deshalb – scheint hier seit vielen Jahren auf breiter Front eher Stillstand zu herrschen. Umso mehr stechen da die wenigen Ausnahmen hervor, die eigene Wege gehen, sich vom Einerlei abheben und verstehen, dass mit der altehrwürdigen Tradition kein ewiger Rastplatz auf dem Olymp einhergeht. Eine dieser Ausnahmen – heute sicherlich die bedeutendste – ist das Weingut P.J.Kühn im mittleren Rheingau, genauer in Oestrich-Winkel. Hier hat man in den vergangenen Jahrzehnten mit Riesling viel gewagt – und noch viel mehr gewonnen.
Familie Kühn betreibt Weinbau bereits in der 10. Generation. Das Gut liegt am Ortsrand, umgeben von den Reben des Oestricher Lenchens. In seiner heutigen Form aufgebaut haben es Angela und Peter Jakob Kühn, nachdem sie den Familienbetrieb Ende der 1970er-Jahre übernommen hatten – als einen von vielen im Schatten der großen Namen. Doch während Letztere sich noch in ihrem langsam verblassenden Glanz sonnten, begaben sich Kühns durch harte Arbeit, unermüdliches Qualitätsstreben und Wagemut Schritt für Schritt auf die Überholspur. 1992 dann der erste Paukenschlag: die Auszeichnung „Bester trockener Riesling in Deutschland“. Ein Etappensieg – jedoch längst kein Anlass dafür, den Fuß vom Gas zu nehmen. Auf der einen Seite war da zwar ein lang ersehnter Durchbruch geschafft, auf der anderen Seite gärten in Peter Jakob Kühn aber eine tiefe Unzufriedenheit und Zweifel an der übermächtigen Agrarchemie, von der auch er im Weinberg abhängig war. Er fühlte sich dadurch entmündigt und von seinen Reben entfremdet. Und so reifte in den Kühns schließlich der Entschluss, auf chemische Pestizide und Düngemittel zunehmend zu verzichten und sich auf den Weg zu machen, Biowinzer zu werden. 

Lehrjahre statt Gutsherrenjahre 

2002 erfolgte die Aufnahme in den VDP. Spätestens hier hätte man – wie das hin und wieder zu beobachten ist – einfach die Marketingmaschine anschmeißen können, um sich die Früchte seiner Mühen erst mal ordentlich vergolden zu lassen. Doch Peter Jakob Kühn war gedanklich bereits in einer ganz anderen Dimension. 2004 war die Umstellung zum biodynamischen Weingut vollzogen und längst hatte er begonnen, auch den Stil seiner Weine zu hinterfragen und die neu entdeckte Nähe zur Natur auch im Keller zu suchen. Er begab sich in dieser ganzen Zeit gewissermaßen zurück in die Lehre und auf Reisen zu Winzerkollegen im Ausland, die bereits Erfahrung mit dem biodynamischen Anbau und alternativen Ausbaumethoden hatten – beispielsweise mit den damals noch bei Weitem nicht so hippen Amphoren. Diese Einflüsse hatten tief greifende Folgen. Und war dem Gros der Stammkundschaft zur damaligen Zeit wohl bereits das biodynamische Gedankengut suspekt, so stand es dem neuen Weinstil zunächst weitgehend ratlos gegenüber. Ganz ähnlich erging es vielen „Branchenexperten“ hierzulande. Und je euphorischer Peter Jakob Kühn seine Befreiung und die seiner Weine vom Joch des Konventionellen und der industriellen Normierung feierte, je faszinierter er beispielsweise von seinen Amphoren-Rieslingen war, desto verstörter reagierte bisweilen seine Umgebung. Peter Jakob Kühn war seiner Zeit – zumindest im behäbigen Deutschland – um viele Jahre voraus. 

Die nächste Kühn-Generation

Spätestens mit dem Jahrgang 2012 hatte sich dann ein weiterer Wandel vollzogen. Die Zeit der Experimente schien vorüber – die Amphore wurde nach dem Jahrgang 2011 zu Schotter verarbeitet. Stattdessen schienen die Weine nunmehr ein ganz eigenes inneres Gleichgewicht gefunden zu haben. Sie präsentierten sich immer feiner und raffinierter, vielleicht etwas allgemein verständlicher, aber keineswegs glatt oder weniger eigenständig. Dieser „neue“ Kühn-Stil war sicherlich auch bereits auf den Einfluss von Sohn Peter Bernhard zurückzuführen, der ins elterliche Weingut zurückgekehrt war, um mehr und mehr eigene Impulse zu setzen. Zunächst im Keller, später auch im Weinberg. Die Fachwelt jedenfalls goutierte diese Veränderungen schon bald darauf mit einer regelrechten Flut an Auszeichnungen und Spitzenbewertungen, die bis heute nicht abebbt. Im Sortiment reiht sich von Jahr zu Jahr eine Riesling-Perle an die nächste. Von Literwein und ähnlichen Basisgeschichten hat man sich verabschiedet. Die Qualitätspyramide erstreckt sich vom Gutsriesling über Ortsweine, Erste und Große Lagen bis hin zu den sogenannten Unikaten, also Weinen aus bestimmten Parzellen. Konsequent haben Kühns zudem über die Jahre die Reifezeit ihrer Weine ausgedehnt. Bis zu drei Jahren gönnen sie mittlerweile ihren Spitzen-Rieslingen. Einerseits sind das durchweg Terroir-Weine par excellence, andererseits aber doch mit nichts im Rheingau vergleichbar. In ihrer Klarheit, Strahlkraft und Individualität sind diese großen Rieslinge wohl kaum zu übertreffen. Und längst haben auch die Spätburgunder sich unter Kennern zu geschätzten, nur leider sehr raren Trouvaillen entwickelt – und scheinen von Jahr zu Jahr noch besser zu werden.
Im Jahr 2018 wurde der offizielle Generationswechsel vollzogen. Seither liegen die Geschicke des Weinguts in den Händen von Peter Bernhard und seiner Frau Viktoria. Den unermüdlichen und teils schon waghalsigen Pioniergeist der vorangegangenen Generation kann man bis heute gar nicht genug würdigen. Eine fruchtbarere und engagiertere Nachfolge hätten sich Angela und Peter Jakob Kühn aber wohl kaum wünschen können. So zählt das Weingut ohne jeden Zweifel zu den spannendsten in Deutschland und zu den besten Riesling-Erzeugern der Welt. Und wer Viktoria und Peter Bernhard Kühn kennt, der weiß, dass sie sich an diesem Platz auf dem Olymp nicht einfach in die Sonne legen werden …

Unseren Bericht über unseren Besuch auf dem Weingut Peter Jakob Kühn lesen Sie hier

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