Aussichtsreicher Weinbau in Südtirol

Mit 300 bis 350 Metern über dem Meeresspiegel liegt der Glögglhof nicht gerade niedrig. Von dem bereits im 14. Jahrhundert erbauten Stammsitz der Familie Gojer, inmitten der Rebgärten von St. Magdalena, hat man einen wunderbaren Blick auf die Südtiroler Landeshauptstadt Bozen und das sich anschließende Etschtal. Dennoch ist es in dem historischen Weindorf eng. Zu ihren Wirtschaftsgebäuden kommen Franz und Florian Gojer nur, wenn sie über das Nachbargrundstück fahren. Auch der Platz im Keller ist begrenzt, Raum zur Erweiterung gibt es nicht. 
Deshalb wollte Junior Florian höher hinaus. Als sich 2008 die Gelegenheit bot, in Karneid, auf der anderen Seite der Eisack, den in 600 Metern Höhe liegenden alten Oberstroblhof mit samt seinen Rebflächen zu kaufen, griff er zu.

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Hier oben lebt er jetzt mit seiner jungen Familien. Im oberen Stockwerk des Hauses hat er drei schöne Ferienwohnungen eingerichtet. Im Untergeschoss steht eine moderne Traubenpresse. Nebenan entsteht gerade ein neuer Fasskeller. 

Gojervino

Der alte Keller in St. Magdalena

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Das neue Wirtschaftsgebäude in Karneid

Während in St. Magdalena die Rebgärten der Gojers überwiegend mit Vernatsch und Lagrein bestockt sind, hat Florian in Karneid den größten Teil der Rotweinreben durch weiße Sorten ersetzt. Die kühlen Bergwinde und die luftig-exponierte Lage schaffen ein ideales Klima für Kerner und Sauvignon Blanc. Moränenböden mit vorwiegend Dolomitkalkeinlagerungen sowie die Hangausrichtungen der Rebanlage tun ihr Übriges, um den Weinen viel Frische und Mineralität zu verleihen. 

Besonders der Kerner hat es Florian angetan. Die Kreuzung aus Vernatsch und Riesling wurde 1929 an der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt in Weinsberg (Württemberg) gezüchtet, 1969 erhielt sie Sortenschutz. Während die Rebsorte in Deutschland häufig im unteren Supermarktregal zu finden ist, vermag Florian Gojer ihr Potenzial gekonnt in Szene zu setzen. Sein Kerner ist sehr straight, mineralisch und durch den feinen Säurenerv dazu auch noch überaus frisch. 

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Wie in der Gegend üblich sind die Rebstöcke der Gojers im Pergler-System erzogen. Es bietet Schutz vor zu viel Sonne, aber die Arbeit an den Stöcken, quasi kopfüber, ist anstrengend. Seine neuen Weißweinstöcke hat Florian deshalb im Guyot-Stil gepflanzt. Statt bei der Lese gen Himmel zu schauen, kann er jetzt den Blick ins Tal genießen!

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Mehr Informationen zum Weingut von Franz und Florian Gojer finden Sie hier

 Bilder: Robert Frey und Lasse Böckenhauer