Bodega Cerrón, Jumilla



















Die Brüder Cerdán – Tradition neu gedacht
Die Bodega Cerrón ist ein Familienprojekt in vierter Generation, heute geführt von den Brüdern Carlos und Juan José (Juanjo) Cerdán García. Aufgewachsen zwischen Landwirtschaft, Viehzucht und Weinbau in Fuente-Álamo, einer abgelegenen Gemeinde im Herzen Jumillas, entschloss sich die Familie 2004, eigene Weine abzufüllen. Von Anfang an biologisch zertifiziert, gingen Carlos und Juanjo 2011 noch einen Schritt weiter und stellten auf biodynamischen Weinbau um.
Sie rekultivierten alte, teils seit Anfang des 20. Jahrhunderts bestehende wurzelechte Rebanlagen von Monastrell, Garnacha und Airén, die alle auf knapp 1.000 Metern Höhe gedeihen. Mit ihrem klaren Bekenntnis zu Nachhaltigkeit, Biodiversität und regenerativer Landwirtschaft führen sie die Familientradition fort – und machen Cerrón zu einer der spannendsten Stimmen der neuen spanischen Winzergeneration.



Low-Intervention, große Wirkung
Im Keller setzt die Bodega auf minimalinvasive Methoden: spontane Gärung, Ausbau in einer Mischung aus Edelstahl, Holz und Amphoren aus regionalem Ton, keine Schönung und nur sanft filtriert. Seit 2019 ist Cerrón zudem Demeter-zertifiziert.
Neben charakterstarken Guts- und Ortsweinen stehen vor allem die „Stratum Wines“ im Fokus – Lagenweine aus historischen, wurzelechten Parzellen. Internationale Kritiker wie Tim Atkin („Everything they make is worth buying“) und Luis Gutiérrez (Robert Parker Wine Advocate) zählen Cerróns Weine zu den spannendsten Entdeckungen Spaniens. Ob Monastrell, Garnacha oder die autochthone Weißweinsorte Airén – alle Gewächse zeigen Tiefe, Balance und Authentizität.
So steht die Bodega Cerrón beispielhaft für den neuen Aufbruch Jumillas: von der einstigen Randregion hin zu einer Quelle außergewöhnlicher Terroirweine.


Jumilla – eine Region im Aufbruch
Die D.O.P. Jumilla im Südosten Spaniens, zwischen Kastilien-La Mancha und Murcia, zählt zu den traditionsreichsten und zugleich lange unterschätzten Weinbaugebieten des Landes. Schon die Römer nutzten die kargen Hügel für den Weinbau, doch über Jahrhunderte dienten die kräftigen, farbintensiven Weine vor allem als Verschnittgrundlage. Erst die spät einsetzende Reblauskrise der 1980er-Jahre leitete einen qualitativen Neubeginn ein.
Heute gilt Jumilla mit rund 41.000 Hektar Rebfläche als Hochburg der autochthonen Sorte Monastrell (Mourvèdre). Auf kalkreichen Böden und in Höhenlagen bis über 1.000 Meter entstehen hier unverwechselbare, eigenständige Weine. Geprägt werden sie von extremen klimatischen Bedingungen: über 3.000 Sonnenstunden im Jahr, heiße Tage, kühle Nächte und sehr wenig Niederschlag. Trotz wachsender Anerkennung stehen Jumillas Weine international immer noch ein wenig im Schatten von Rioja und Duero – zu Unrecht.