Domaine Ratte Trousseau Les Corvées Bio 2022

Verkostungsnoitz des Jahrgangs 2019:

Les Corvées lässt sich mit Fronarbeit übersetzen. Dahinter verbirgt sich eine der absoluten Spitzenlagen in der Jura-Gemeinde Arbois auf rund 350 Metern Höhe. Ihre Parzelle dort hat Familie Ratte von der Domaine Ratte mit der alten und beinahe vergessenen Trousseau-Varietät Trousseau à la Dame bestockt, die wohl aufgrund ihrer geringen Erträge heute nur noch selten zu finden ist. Diese Ertragsschwäche wurde hier jedoch absichtlich gewählt, um in Verbindung mit dem besonderen Terroir von Arbois und dem Mergelboden die Konzentration von Aromen und Tanninen auf die Spitze zu treiben.

Die Trauben wurden von Hand gelesen. Die spontane Gärung startete zunächst intrazellulär, also in den intakten Trauben und wurde dann durch Umpumpen im Most vollendet. Zur Abrundung der Tanninstruktur reifte ein Teil des Weins in neuen Holzfässern, wobei der Holzeinfluss im Wein sich schön im Hintergrund hält. Der Wein wurde unfiltriert gefüllt und nur leicht geschwefelt.

Dementsprechend zeigt er sich im Glas mit einem leicht trüb-opaken Granatrot. Im warmen und würzigen Bukett zeigt sich zudem ein zarter Anflug von flüchtiger Säure, vor allem jedoch satte fruchtige Noten von dunkelroten Walderdbeeren und etwas Holunder, ein Hauch Amarenakirsche sowie Noten von Süßholz sowie Waldboden.


Im Mund präsentiert sich der Arbois Rouge Les Corvées der Domaine Ratte mit üppiger Frucht und einer wohligen Wärme, ohne jedoch marmeladig zu wirken. Würzig, dicht und kraftvoll fließt er über den Gaumen und verabschiedet sich im langen Finish mit einer runden und milden Säure sowie überraschend seidigen Tanninen.

Ein Wein aus dem Jura, der in ganz eigenständiger Weise Kraft, Frucht und Finesse vereint. Ein würziger Gaumenschmeichler, der jedoch keinesfalls ins Gefällig-Banale abgleitet, sondern durchaus auch Kante zeigt. Das kulinarische Begleitprogramm liegt klar auf der Hand: dunkles kurz gebratenes Fleisch, gerne auch Wild, in Begleitung einer erdigen Roten Bete.

Yook & Neser vom vinocentral-Team, März 2022