Lundén & Welander Riesling Platon 2018

 Wie so oft trägt auch dieser Riesling von Markus Lunden und Joel Welander den Namen einer berühmten Persönlichkeit – dieses Mal ist er nach dem Philosophen und Universalgenies Platon benannt. Diese Namensgebung soll die Idee Platons widerspiegeln, dass die Vorstellung, die ein Begriff hervorruft, nicht immer der Wirklichkeit entsprechen. 

So ist dieser Riesling kein Wein nach klassisch-deutschem Geschmacksbild. Er ist aus einer Liebe zu Sherry und zu den Weinen des Jura, von der Loire und aus dem Burgund entstanden und von einem oxidativen Ausbau im Holzfass geprägt. Das Traubenmaterial stammt von einem befreundeten Winzer an der Nahe, der seine Weinberge gerade auf biodynamischen Anbau umstellt. 

Im vielschichtigen Bouquet finden sich Anklänge von Fichtenharz und Wiesenhonig, aber auch getrocknete Früchte. Dabei wirkt alles kühl und stählern. Vollmundig und leicht seidig präsentiert sich der Wein am Gaumen, dabei aber finessenreich dank der ausgeprägten mineralischen Ader, die sich von Beginn an zeigt. Aromatisch sehr vielschichtig – zunächst elegante Frucht mit einem Hauch Mango, der Nachhall ist von einer dunklen, fast schon rauchigen Würze dominiert.

Irgendwie ein verrückter, aber herrlich trinkiger Riesling, der auf eine wunderbare Art die Persönlichkeiten seiner Macher widerspiegelt.

Sebastian Fehlinger vom vinocentral-Team, Februar 2023